Diejenigen, die sich in der Motorboot- und Luxus-Yacht-Szene auskennen, wissen, mit wie viel Liebe zum Detail und Raffinesse die Rivas gebaut wurden und werden. Dabei geht die Arbeit der Rivas ins 19. Jahrhundert und viele Generationen zurück. Alles startet durch einen Zufall 1842, als der 20-jährige Pietro Riva für Bootsreparaturen an den Iseo See in der Lombardei kommt. Letztlich war es ein Fischer, der ihn von seiner ursprünglichen Heimat, dem Comer See, an den Iseo See holt. Die Reparaturen nehmen zu und Pietros Kinder steigen in das kleine Unternehmen mit ein –– allen voran Ernesto, der als Erster das Handwerk von der Pike auf lernt. Ernesto Riva ist auch derjenige, der schon früh die Zukunft in Motorbooten sieht und ab da wächst das Unternehmen. Er konzentriert sich auf den Bau von Transport-Booten. Erst als sein Sohn Serafino Riva die Führung des Unternehmens übernimmt, stehen Motorboote für den Privatgebrauch im Fokus. Dabei sind es Modelle für den Rennsport, die seine Leidenschaft mehr und mehr entfachen. Im Jahr 1928 erregen die Riva Rennboote das erste Mal internationales Aufsehen, als sie ein herausragendes Produktangebot auf der Mailänder Nautikmesse vorstellen.
Es folgt ein Jahrzehnt der Motor-Rennen, bis diese 1939 mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges abnehmen. Nach und nach entstehen die ersten Prachtstücke aus edlem Mahagoni, der legendäre Carlo Riva steigt ins Geschäft mit ein und in den 1950er-Jahren startet die italienische Traditionswerft am Iseo See mit der Massenproduktion.
Was macht die Riva Yachten so begehrt?
Die eleganten Motorschnellboote aus Mahagoni wurden von 1949 bis 1969 von der Riva-Werft am Lago d’Iseo in Italien gebaut. Das waren nicht nur die Hungerjahre nach dem Krieg – gerade in der High Society gab nach all den Jahren den Drang nach Glanz und Glamour. Ein schwimmender Rolls-Royce ist da doch genau das Richtige. Um die 4.000 Boote sind in der Zeit zu Wasser gelassen worden und davon sollen bis heute noch Rund die Hälfte genau dort unterwegs sein. Vorbesitzer und Eigner lesen sich wie das Who-is-who der Alt-Stars: Brigitte Bardot, Sean Connery, Axel Springer, Gunter Sachs, George Clooney, Sophia Loren und Ferruccio Lamborghini ließ in seine Riva Yacht sogar einen seiner eigenen Motoren einsetzen. Nicht nur der goldene Glamour, der an den Motoryachten klebt, macht sie so begehrt – jedes einzelne dieser Boote ist eine Rarität und Antiquität und machten Carlo Riva weltberühmt. Niemand verstand es so sehr Motorboote dermaßen offen und elegant zu gestalten. Der Rumpf aus Mahagoni und die auf Hochglanz polierten Beschläge sind bis heute das Markenzeichen der alten Riva Yachten.
Die Preise der Klassiker beginnen bei 40.000 Euro, können aber, je nach Modell und Erhaltungszustand ohne Weiteres die 600.000 Euro übersteigen.
Wieso unterscheiden sich die neuen Riva-Modelle von den alten?
Das Offensichtliche liegt auf der Hand: Die heutigen Modelle sind nicht mehr aus edlem Mahagoni-Holz sondern aus Kunststoff. Hinzu kommt, dass der legendäre Carlo Riva das traditionelle Familienunternehmen 1969 an eine amerikanische Investorengruppe verkauft und schließlich 1971 aus der Werft aussteigt. Zwar übernimmt sein jahrelanger Partner Gino Gervasoni bis Ende der 1980er-Jahre, aber die Rivas von damals sind nicht die gleichen wie heute. Die Ferretti-Gruppe kauft die Werft am Iseo See im Jahr 2000 und heute ist wieder ein echter Riva-Neffe mit an Bord. Anselmo Vigano erzählt in Interviews aber auch oft darüber, dass sein Onkel Carlo in Bezug auf seine Motoryachten viel für sich behalten hat. Konstruktionsunterlagen gibt es keine, maximal ein paar Skizzen – brauchen Sie aber auch nicht, denn die Produktpalette ist um ein paar edle Stücke erweitert worden.
Superyachtdevision, Open, Coupé, Flybridge und New Projects.