Ben Ainslie gewinnt das 12. Match Race Germany

Der neue Matchrace-König von Langenargen heisst Ben Ainslie. Englands Segelsuperstar „Big Ben“ machte im Finale des Match Race Germany auf dem Bodensee am Pfingstmontag kurzen Prozess mit seinem Gegner Damien Iehl. Der französische Titelverteidiger und sein French Match Racing Team hatten dem willensstarken dreimaligen Olympiasieger aus Lymington bei strahlendem Sonnenschein und guten Winden um zwei bis drei Beaufort wenig entgegen zu setzen. Ben Ainslie und sein America´s Cup-Team Origin mit Taktiker und Olympiasieger Iain Percy, Mike Mottl, Matt Cornwell und Christian Kamp gewannen das Duell unangefochten mit 3:1 und durften sich über einen Geldkoffer mit 10.000 US-Dollar in bar sowie weitere wertvolle Sachpreise freuen. 8000 US-Dollar gingen an die zweitplatzierten Franzosen, die trotz ihrer Niederlage gemeinsam die neue Tour-Weltrangliste anführen.

02.06.2009 18:17 Alter: 16 Jahre


Dufour  45
Kategorie: Motorboote, Segelboote


Teilnahme im kommenden Jahr zugesagt

Ben Ainslie versprach noch bei der Siegerehrung seine Teilnahme am 13. Match Race Germany im kommenden Jahr: „Es war eine fantastische Woche – vielen, vielen Dank. Viele hatten uns nach dem ersten Tag abgeschrieben als wir vier Matches verloren hatten. Jetzt sind wir die Sieger und dafür danke ich vor allem meiner Crew. Wir freuen uns schon aufs Wiedersehen im nächsten Jahr.“ Crew-Mitglied Mike Mottl verlieh den Worten seines Skippers anschließend Ausdruck, ließ den Korken einer Veuve Clicquot Magnumflasche knallen und den prickelnden Champagner in die Zuschauermengen sprühen.

 

Finale um Platz drei

Im Kleinen Finale um Platz drei besiegten der viermalige Matchrace-Weltmeister Peter Gilmour und sein Yanmar Racing Team den französischen Weltranglisten-Zweiten Mathieu Richard klar mit 2:0 und nahmen einen Geldkoffer gefüllt mit 7000 US-Dollar vom Bodensee mit. „Es war wundervoll, nach Langenargen zurück zu kehren. Das Wetter war fast nicht zu glauben. Ich weiß ja nicht, wie viele Gold- und Silbermedaillen sie an Bord von Ben beisammen hatten, aber sie haben gezeigt, dass sie die anspruchsvollen Windbedingungen am besten lesen und interpretieren konnten. Meinen Glückwunsch an die Sieger.“

 

Neuer Besucherrekord

Mit dem 12. Match Race Germany haben die Veranstalter ein neues Kapitel in der 13-jährigen Geschichte ihres Deutschen Segel Grand Prix aufgeschlagen und einen neuen Besucherrekord aufgestellt. Rund 43.000 Menschen strömten an insgesamt fünf Veranstaltungstagen in den Langenargener Gondelhafen. Traumwetter, Familienspaß an Land, Live Musik im großen Festzelt und lange Partynächte, vor allem aber Weltklassesport vor dem Langenargener Bilderbuchufer und der Kulisse von Schloss Montfort versetzten Fans und Feriengäste in Hochstimmung.

 

Fantastische Leistung

„Wir sind hochzufrieden mit dem Verlauf der Veranstaltung, absolut glückselig über das wohl windreichste und sportlich hochkarätigste Match Race Germany aller Zeiten. Gott muss ein Segler sein“, zog Veranstalter Eberhard Magg nach insgesamt 91 Matches begeistert Bilanz, „ich denke, wir haben an diesem langen Pfingstwochenende sehr, sehr viele Menschen glücklich gemacht und tollen Sport gesehen. Die Profis haben uns herausragende Matchrace-Kunst zum Genießen geboten – wir sind absolut glücklich.“ Auch Yvonne Reid, Managerin der World Match Racing Tour aus England, zeigte sich beeindruckt: „Es war eine unglaubliche Segelwoche. Einfach super! Die beste, die es hier je gab. Eberhard Magg und Harald Thierer haben Fantastisches geleistet und den vielen Zuschauern ein echtes Spektakel geboten.“

 

Nüchterne Bilanz

Zwölf Teams aus acht Nationen waren am Donnerstag vor Pfingsten in Deutschlands einzigem Matchrace Grand Prix gestartet. Sechs überstanden die Vorrunde, sechs schieden nach den ersten 66 Duellen am Samstag bei Winden bis zu fünf Beaufort aus. Darunter auch der einzige deutsche Steuermann Carsten Kemmling aus Hamburg. Der zog nach elf Niederlagen ohne einen einzigen Sieg nüchtern Bilanz: „Wir haben uns ordentlich präsentiert, mussten aber erkennen, dass wir in diesem Feld chancenlos sind. Deutschland kann im Matchrace schon seit einigen Jahren nicht mehr vorne mitspielen.“

 

Weltklasseformat

Kemmling zollte auch dem hohen Niveau der Veranstaltung Respekt: „Was Harald Thierer und Eberhard Magg an Land sowie Rudi Magg auf dem Wasser aufgebaut haben, hat Weltklasseformat. Deswegen kommen die internationalen Profis auch gerne hierher. Kein Event der World Match Racing Tour ist so gut organisiert wie dieses. Die Segelbedingungen waren manchmal anderswo besser, doch auch das gilt in diesem Jahr nicht: Das Wetter war 2009 der Hammer!“

 

Professionalisierung

Auch der einzige Schweizer Steuermann Eric Monnin musste mit vier Siegen und sieben Niederlagen als Elfter der Vorrunde früh die Segel streichen und sagte: „Das Niveau im internationalen Matchracing ist enorm gestiegen. Früher durften wir nicht davon träumen, einen Mann wie den vierfachen Matchrace-Weltmeister Peter Gilmour zu schlagen. Wir kamen trotzdem weit nach vorne. Heute gewinnen wir sogar ein Match gegen ihn, haben aber keine Chance auf den Einzug in die nächste Runde. Viele Teams haben sich radikal professionalisiert, reisen teilweise mit Trainer an...“

 

Zwei Segelschwergewichte

Das spektakulärste Duell der Woche hatten sich im Viertelfinale Ben Ainslie und sein Landsmann und Doppel-Weltmeister Ian Williams geliefert. Die beiden britischen Segelschwergewichte schenkten sich nichts, zogen im mit Spannung erwarteten Prestige-Duell alle Register ihres Könnens. In diesem „Battle of Britain“ verhängten die Schiedsrichter in sechs Duellen ein halbes Dutzend Penalties. Von Ainslies Boot ging Crew-Mitglied und Olympiasieger Iain Percy unfreiwillig baden und klagte lächelnd: „Das war viel zu kalt.“ In einer Kollision rasierte Ainslies Mast bei fünf Windstärken das Achterstag (Masthalterung) auf dem Boot von Williams ab. Der wiederum musste nach einer Kollision einen Punktabzug durch die Jury hinnehmen. Ainslie gewann schließlich mit 3 : 2.33 Punkten.

 

Quelle: matchrace.de

Von: Sebastian Kaufmann