120. Travemünder Woche

Wer träumt nicht davon, als junge Seglerin oder junger Segler einmal ganz oben auf dem Treppchen zu stehen. Deutscher Meister, das wäre schon etwas. Vom 28. Juli bis 1. August schicken sich 1.400 Jugendliche aus dem ganzen Bundesgebiet an, genau diesen Traum zu verwirklichen. Sie kommen zur Internationalen Deutschen Jugend- und Jüngstenmeisterschaft 2009 (IDJ+JüM) nach Travemünde, wo die 120. Travemünder Woche zu ihrem zweiwöchigen Jubiläum (17. Juli bis 2. August) den würdigen Rahmen für die Titelkämpfe des nationalen Segelnachwuchses bildet. In den neun Bootsklassen Optimist, Europe, Laser Radial, Pirat, 420er, Hobie 16, 29er, Teeny und BIC Techno 293 werden fast 1.000 Meldungen erwartet.

23.04.2009 11:35 Alter: 17 Jahre


Kategorie: Segelboote, Motorboote


Hoffnungsvolle Talente

Die große Chance, in diesem Jahr ins Rampenlicht zu treten, liegt für viele hoffnungsvolle Talente zum einen in der jährlichen Neubesetzung der Klassen. Oft scheiden die Vorjahressieger altersbedingt aus oder steigen vorzeitig in größere Boote um. Zum anderen strebt ein Teil der Kadersegler die Qualifikation für Jugendeuropa- oder -weltmeisterschaften an, deren terminliche Überschneidung mit der IDJ+JüM durch die Enge des internationalen Regattakalenders teils nicht zu verhindern ist. So dürfen drei Mädchen und fünf Jungen zur Opti-WM ins brasilianische Niterói bei Rio de Janeiro reisen, um vielleicht in die Fußstapfen der ehemaligen deutschen Weltmeister Tina Lutz und Julian Autenrieth zu treten.

 

Realistisch und bescheiden

Auch der Lokalmatador Malte Student vom Lübecker Yacht-Club (LYC) hätte nichts gegen eine Regattareise nach Südamerika, doch gibt sich der 13-jährige realistisch und bescheiden: „Ich glaube schon, dass ich in Travemünde dabei bin.“ Er liebäugelt mit einem Start bei der Euro, die vor der TW in Piran/Slowenien stattfindet, um danach auf dem Heimatrevier in die Spitze vorzustoßen. 2008 war der Schüler aus Obernwohlde bei Lübeck 37. von 204 Teilnehmern, hatte dabei jedoch zwei ärgerliche Disqualifikationen zu Buche stehen. „Die Bayern sind richtig gut“, weiß das Nordlicht, „und auch noch einige andere müsste ich schlagen.“ In einem zweiwöchigen Trainingslager über Ostern mit LYC-Coach Uwe Schimanski am Olympiastützpunkt in Kiel bereitete sich Malte Student auf die WM- und EM-Quali Ende April in Warnemünde vor.

 

420er Ausscheidung

In der Jugendklasse 420er findet die Ausscheidung vom 21. bis 25. Mai auf dem Meisterschaftsrevier in Travemünde statt. Dort wird der Opti-Weltmeister von 2006, Julian Autenrieth, mit seinem Bruder Philipp um die WM-Fahrkarten segeln. Da die WM am Gardasee parallel zur Deutschen stattfindet, dürfte es der einzige Auftritt der Augsburger Titelverteidiger vom Bayerischen Yacht-Club an der Travemündung bleiben. 2008 wurden die Autenrieths nicht nur deutsche Jugendmeister, sondern holten auch „Gold“ in der altersoffenen Meisterschaft.

 

Skiff-Hochburg im Norden

Während der 420er als Sprungbrett in die olympische 470er-Klasse dient, ist es der 29er für die Gleitjolle 49er. Eine Skiff-Hochburg im Norden steht beim Kieler Yacht-Club. Trainer Patrick Böhmer hat das Ziel für die Travemünder Woche bereits abgesteckt: „Vier 29er-Mannschaften unter die Top Ten.“ Seine besten werden dafür direkt im Anschluss an die WM vom Gardasee 1.300 Kilometer durchstarten, um den ersten Wettfahrttag auf der Lübecker Bucht nicht zu verpassen. Justus Schmidt und Max Böhme haben auch noch eine Rechnung offen: Während sie voriges Jahr die offene deutsche Meisterschaft gewannen, ging die Jugend-DM mit Platz sieben daneben.

 

Geheimfavoriten im Laser Radial

Ein großes Augenmerk legen die Landes- und Bundestrainer auch auf die Einhand-Klassen Europe und Laser Radial. Denn Letztere ist für die Frauen olympisch, nachdem sie die Europe ablöste. Und die Männer segeln 2012 in Weymouth/Großbritannien wieder das gleiche Boot nur mir größerer Segelfläche. Wer 25 Ranglistenpunkte im Laser Radial gesammelt hat, ist für die IDJM meldeberechtigt. Für die Eckernförder Geheimfavoriten Wiebke Siemsen und Lennart Hänel zum Beispiel ist das längst keine Hürde mehr. Es kann online gemeldet werden, auch für den ersten Teil der Travemünder Woche - quasi als Generalprobe. Die Ausschreibungen sind ebenfalls auf der Website der Travemünder Woche zu finden.

 

Quelle: travemünder-woche.net

Von: Sebastian Kaufmann